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Wachs von Hand verziert

Nicht nur an Weihnachten ist die Nachfrage nach Kerzen groß. Die Wachsbildnerinnen Melanie Fritsch und Franziska Reisacher erzählen im Interview, zu welchen Anlässen sie Kerzen gestalten und warum sie sich keinen besseren Beruf vorstellen können.

Verzierte Kommunionskerzen in Kirche.
Von Hand verzierte Kerzen schmücken nicht nur Kirchen. © bilderstoeckchen – stock.adobe.com  

Sie haben beide zusammen 2018 Ihre Ausbildung zur Wachsbildnerin bei der Firma Wenzel beendet und arbeiten seitdem dort in Ihrem Beruf. Wachsbildnerin ist eine recht besondere Ausbildung, die nicht jeder kennt. Wie sind Sie darauf gekommen? 

Melanie: Mir liegen Büroarbeiten gar nicht. Ich wollte irgendwas im gestalterischen Bereich machen und habe durch einen Zeitungsbericht über die Firma von der Ausbildung erfahren. Und weil mir das so gut gefallen hat, habe ich mich beworben und das hat geklappt. Das war natürlich perfekt.

Franziska: Ich war schon immer sehr kreativ und wollte keine Ausbildung, die irgendwie alle machen. Mein Vater hat im Fernsehen einen Beitrag gesehen, in dem der Beruf vorgestellt wurde und mir davon erzählt. Und ich war sofort begeistert.

Wachsbildnerinnen Franziska Reisacher und Melanie Fritsch in der Werkstatt.
Die Wachsbildnerinnen Franziska Reisacher und Melanie Fritsch haben ihren Traumberuf gefunden. © Franziska Reisacher und Melanie Fritsch

Was zeichnet Ihren Beruf aus?

Melanie: In unserem Beruf geht es viel um Tradition: Wir machen Kerzen zur Taufe und zur Kommunion, zu Beerdigungen, zu Hochzeiten und natürlich zu Ostern oder zu Weihnachten.

Das mag ich besonders – dieses handwerkliche Arbeiten nach einer alten Tradition. Und mir liegt das sehr detaillierte Arbeiten. Das ist auch wichtig in unserem Beruf.

Was ist die Aufgabe einer Wachsbildnerin?

Franziska: Unsere Aufgabe ist es, Kerzen zu gestalten oder zu verzieren. Wir formen Dekorelemente aus Wachs oder wir bemalen die Kerzen direkt. Manchmal modellieren wir auch, aber das ist eher selten. In den meisten Fällen arbeiten wir nach Kundenwunsch, das heißt, wir übersetzen die gewünschten Bilder in Wachs.

Sagen die Kundinnen und Kunden, welche Motive sie auf der Kerze haben möchten oder wie läuft das ab?

Franziska: Die meisten kommen mit Google-Bildern, die sie gerne hätten. Das kann manchmal ganz schön anspruchsvoll sein. Ich hatte zum Beispiel mal ein Bild mit Engeln mit ganz vielen Schattierungen. Die sahen total echt aus. Um das zu vereinfachen, habe ich vorher die Silhouette abgepaust und auf die Kerze übertragen, so dass ich nur die Schattierungen malen musste.

Was haben Sie in der Ausbildung gelernt?

Franziska: Wir haben gelernt Kerzen zu verzieren und verschiedene Verfahren und Techniken zu nutzen, wie zum Beispiel Zwicken, Kerzentauchen, Modellieren oder Arbeiten an der Zugmaschine. Und wir mussten auch die Themen der Kerzenherstellerinnen und -hersteller lernen – das wurde ebenfalls in der Prüfung abgefragt. Später ist es allerdings schon so, dass man als Wachsbildnerin eher im künstlerischen Bereich tätig ist, während beim Beruf der Kerzenherstellerin der Schwerpunkt auf dem Produkt „Kerze“ liegt.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf besonders gut?

Melanie: Damit das Muster auf der Kerze schön zu sehen ist, muss man sehr sorgfältig vorgehen. Das liegt mir am meisten. Außerdem finde ich es schön, wenn ich mit meiner Arbeit anderen eine Freude machen kann. 

Franziska: Mir macht am meisten das kreative Arbeiten Spaß: Die Kunden haben ja immer wieder andere Wünsche. Das ist also sehr vielseitig und abwechslungsreich.

In Ihrem Beruf besteht die Möglichkeit, sich zur Meisterin weiterzubilden. Haben Sie das vor?

Melanie: Ich habe darüber noch nicht nachgedacht, aber mal sehen, was die Zukunft bringt. Momentan bin sich sehr, sehr zufrieden, wie es gerade ist.

Franziska: Die Arbeiten, die wir machen, sind toll. Wir verstehen uns prima und kommen auch mit dem Rest des Teams super klar. Eigentlich sind wir wunschlos glücklich.

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