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Mein Azubi-Tipp: Gut informiert und persönlich

Auf dem Weg ins Arbeitsleben stellt das Bewerbungsgespräch die erste große Hürde dar. Trainer und Berater Dirk Porten von unserer Infotour gibt Tipps für die Vorbereitung und den Tag selbst.

Berufsberater Dirk Porten
Dirk Porten, zertifizierter Trainer und Berater, versorgt nicht nur Azubis auf unserer Infotour mit Tipps zur Berufsorientierung. Er berät auch Unternehmen beim Azubi-Recruiting. © www.fotoatelier-sued.de

Herr Porten, vor dem Ausbildungsbeginn steht das Bewerbungsgespräch. Für die meisten Schulabgängerinnen und Schulabgänger ist das Neuland. Wie können sie sich vorbereiten?

Junge Menschen vergessen gerne, dass die Gesprächspartnerinnen und -partner im jeweiligen Unternehmen auf die Bewerberinnen und Bewerber vorbereitet sind. Sie haben die Bewerbungsunterlagen vorliegen und wünschen sich jetzt das persönliche Gespräch. Und das muss man auch als solches verstehen. Es geht um Interesse und Sympathie. Der zweite Punkt ist, dass die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter gerne wissen möchten, ob sich die Bewerberinnen und Bewerber vorher über das Unternehmen und über den Ausbildungsberuf informiert haben. Wir haben dazu Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Personalbereich geführt und festgestellt, dass genau das gerne bemängelt wird: Bewerberinnen und Bewerber sind tatsächlich häufig schlecht vorbereitet, was die Leistungen der jeweiligen Unternehmen, aber auch den gewählten Ausbildungsberuf betrifft.

Das heißt, viele, die in ein Bewerbungsgespräch gehen, wissen nicht, was die Firma macht oder was man in der Ausbildung lernt?

Genau. Da passieren auch für Unternehmen lustige – aber eben nicht zielführende – Dinge. Viele haben eine falsche Vorstellung davon, was sie in ihrem künftigen Beruf machen werden. Das kann auch peinlich werden, man sollte sich also vorher schlau machen. Informationen hierzu bekommt man heute ganz einfach im Internet. Ich rate aber auch, sich das Unternehmen persönlich anzuschauen. Es gibt z. B. den »Tag der offenen Tür« oder die Möglichkeit ein Praktikum zu machen. Auf diese Weise hätte man schon einmal persönlichen Kontakt zum Unternehmen, bei dem man sich bewerben will, aufgenommen. 

Wie sollte der Abend vor dem Bewerbungsgespräch gestaltet werden? Können Sie dazu Tipps geben?

Ich rate immer dazu, am Tag vorher nicht ganz so spät ins Bett zu gehen. Es ist wirklich wichtig, genug Schlaf zu bekommen. Außerdem ist es sinnvoll, am Abend vor dem Bewerbungsgespräch etwas Gesundes zu essen, damit einem am nächsten Tag das Essen nicht im Magen liegt. Und wenn ich mich vorbereitet habe, sollte ich es irgendwann auch gut sein lassen. Ab einem bestimmten Punkt geht nichts mehr in den Kopf rein und dann muss ich aufhören und lieber zur Ruhe kommen. Musik hören oder ein Buch lesen – irgendetwas machen, was einem guttut.

Und am Tag selbst? Nochmal duschen und die schon gebügelten Sachen anziehen?

Sagen wir so, wenn man sich einen ganz normalen Tag vorstellt, dann ist schon viel gewonnen. Einfach man selbst sein – das halte ich für das Wichtigste. Zur Kleiderfrage sage ich immer: Schaut euch bitte an, was das für ein Ausbildungsberuf ist auf den ihr euch bewerbt. Nehmen wir die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker oder -Mechatronikerin: Da wäre es nicht so sinnvoll, im Anzug mit Krawatte aufzulaufen, weil sich mein Gegenüber dann denken könnte, der oder die mag sich nicht die Hände schmutzig machen. Und das wäre blöd. Das heißt jetzt nicht, dass man ölverschmiert und ungepflegt auftauchen sollte, sondern der Situation entsprechend.

Wie sollten sich Bewerberinnen und Bewerber um einen Ausbildungsplatz im Gespräch selbst verhalten?

Bevor man in das Gespräch geht, ist es wichtig, sich klar zu machen, dass es wirklich ein Gespräch ist. Und das bedeutet, dass beide Seiten etwas voneinander wollen. Ganz wichtig: Die Bewerberinnen und Bewerber sollten keine Rolle spielen, weil sie das später gar nicht durchhalten können. Offenheit gegenüber der Situation und dem Gesprächspartner bzw. der Gesprächspartnerin sollte spürbar sein. Die jungen Bewerberinnen und Bewerber bereiten sich zwar inhaltlich vor. Sie sollten sich aber auch die Frage stellen, wie sie auf Menschen wirken. Dazu gehört unbedingt auch die Körpersprache. Das kann und sollte man üben, z.B. mit der Familie oder mit Freunden. Und zu guter Letzt das Fragenstellen: Das ist deshalb so wichtig, weil man nicht nur anhand von Antworten, sondern auch anhand von Fragen erkennt, woran Menschen interessiert sind.

Also durch die Fragen, die ich stelle, lernt mein Gegenüber auch etwas über mich? 

Genau, dann sieht die Personalerin bzw. der Personaler, dass die Bewerberinnen und Bewerber sich vorbereitet haben. Allerdings sollten die Fragen nicht lauten: „Wie lange haben Sie auf und wann ist Mittagspause?“ Es geht um inhaltliche Fragen, die das Unternehmen oder gar die Person, die mir gegenübersitzt, betreffen. Also zum Beispiel: „Warum arbeiten Sie gerne für das Unternehmen?“ oder „Was finden Sie an dem Unternehmen gut?“ Das sind Fragen, die persönlich sind und Interesse an der Person und ihrer Tätigkeit zeigen. Und noch ein letzter Hinweis: Bevor man den Raum betritt, einmal tief durchatmen, an sich selbst glauben und mit einem Lächeln ins Gespräch gehen. Das hilft.

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