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Der schönste Beruf der Welt

Buchhändler Florian Valerius (37) bloggt als „literarischer Nerd“ elegant und pointiert über seine Liebe zum Lesen. Er zeigt, dass der Zauber von Büchern auch in der digitalen Welt seine Magie entfaltet.

Florian Valerius
Der „literarischer Nerd“ Florian Valerius stellt auf Instagram seine Buchempfehlungen vor. In der anlogen wie der virtuellen Welt – was für ihn zählt, ist die Liebe zum Lesen. © Florian Valerius

„Mein Hobby ist gleichzeitig mein Beruf und der Laden mein zweites Wohnzimmer. Ich stehe jeden Morgen gerne auf und freue mich, zur Arbeit zu fahren. Wer kann das schon von sich behaupten?“ Florian Valerius (37) lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass er seinen Beruf liebt. Krise im Buchhandel in digitalen Zeiten? Keiner liest mehr? Davon ist bei Florian Valerius‘ Followern nichts zu spüren.

Der Nerd aus der Welt der Literatur

Seit drei Jahren bestückt der Filialleiter der Firma „Stephanus Bücher“ in Trier seinen Instagram-Account @literarischernerd mit Buchempfehlungen. Er vermittelt das Besondere an Büchern nicht nur analog im Buchladen, sondern auch digital. Und wird dafür von 17.000 Followern gefeiert. Tendenz steigend. Vor Kurzem wurde der bloggende Buchhändler in die Jury des Deutschen Verlagspreises berufen – die Buchbranche hat sein Potenzial und den frischen Umgang mit der Welt der Bücher erkannt und gewürdigt. Florian Valerius ist ein Lese-Fanatiker, der unverzagt neue Wege geht.

Dabei war sein Weg in den Buchhandel nicht unbedingt vorgezeichnet. Im Elternhaus wurde kaum gelesen, er verschlang bis zu seinem 16. Lebensjahr meist Comics. Beim Buch landete er eher zufällig. Nach dem Abitur und dem Zivildienst in einem Behindertenwohnheim entschied er sich zuerst für ein Studium (Pädagogik/Soziologie). An der Hochschule hatte er allerdings bald das Gefühl, sich in der akademischen Welt „vom richtigen Leben“ zu entfernen. „Mir persönlich zu trocken, zu praxisfern. Ständig sitzen und zuhören war nicht das Richtige für mich“, erzählt er. „Ich muss mich bewegen, mit Menschen sprechen und brauche Abwechslung. Ein weiterer Punkt, warum ich das Studium abgebrochen habe: dort war ich einer von 500, niemanden kümmerte, ob ich da war oder nicht.“

Anspruchsvolle Ausbildung

Das änderte sich während der Ausbildung. Anwesenheitspflicht, eine feste Ausbildungsstruktur – das fand Florian Valerius prima. Wenngleich er anfangs fast eine Art Schock erlebte. Er dachte, er sei super im Kundenkontakt und fühlte sich durch seine Liebe zum Lesen gut vorbreitet. „Schnell musste ich erkennen, dass mein Ausbildungsbetrieb höhere Ansprüche stellte. Ich nahm es als Ansporn, besser zu werden“, erinnert er sich. Als Buchhändler ab Tag Eins der Ausbildung mit im Laden zu stehen und mitzuarbeiten, fand er wunderbar: „Es gibt keine Schonfrist.“

Was ihm bis heute gefalle, sei die „unglaubliche Vielseitigkeit“. Kein Tag gleiche dem anderen, zudem gebe es kaum Routine, stattdessen unterschiedliche Aufgaben: „Vom Wareneingang über Vertretergespräche, Kundenberatung, Disposition, Einkauf von neuen Titeln – ständig gibt es etwas anderes zu tun und Langeweile existiert eigentlich nicht“, schwärmt der 37-Jährige. Längst bildet Florian Valerius selbst aus. Was gibt er seinen Azubis mit auf den Weg? „Neben dem Fachwissen benötigen gute Buchhändlerinnen und Buchhändler auch Feingefühl, Empathie und die Fähigkeit, auf andere Menschen einzugehen.“

Neben seinem Job als Filialleiter in der Buchhandlung und dem Blog hat Florian Valerius die Zeit gefunden, gemeinsam mit einer Co-Autorin das Buch „Leseglück“ zu verfassen. Damit sind sie nominiert für den Young-Excellence-Award des Börsenvereins. Der Preis ehrt „herausragende junge Macher/Macherinnen der Buchbranche, die mit eigenständigem Denken und Handeln Spuren hinterlassen“.

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  • Von der dicken Schwarte bis zum E-Book – der Bildungskanal „alpha“ stellt den Beruf der Buchhändlerin / des Buchhändlers sehr anschaulich vor.