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Der Erfolg kommt direkt nach der Rohrreinigung

Wenn die Heizung kaputt ist oder der Abfluss verstopft, dann rückt Florian Schulz an. Der 25-Jährige hat nach seiner Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.

Anlagenmechaniker Florian Schulz
Florian Schulz hat mit einer Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) angefangen und ist jetzt sein eigener Chef.  © Florian Schulz

Herr Schulz, Sie haben 2017 ihre Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) abgeschlossen und sich direkt danach selbstständig gemacht. Woher hatten Sie den Mut?

Das hat sich bei mir mehr oder weniger so ergeben. Ich habe während meiner Ausbildung den Notdienst übernommen, um mir was dazu zu verdienen, und habe bei den Einsätzen eine Menge gelernt. Dann sind häufiger Bekannte oder Freunde auf mich zu gekommen und haben gefragt, ob ich mal bei ihnen zuhause schauen kann. Oder beim Nachbarn war was zu reparieren. Das wurde dann immer mehr, so dass ich ein Kleingewerbe als Hausmeisterservice angemeldet habe. So konnte ich mir schon während der Ausbildung einen Kundenstamm aufbauen. Und nach der Ausbildung kamen die Anfragen von großen Hausverwaltungen. So hat sich das entwickelt.

Was haben Sie in der Ausbildung gelernt?

Die Ausbildung heißt Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK). Das sind drei Berufe in einem: Sanitär, Heizung, Klima. In der Ausbildung lernt man Verbindungstechniken kennen, z. B. Schweißen, Löten, Pressen, aber auch verschiedene Rohstoffe, Kabelarten und Leitungen. Wichtige Aufgaben übt man an einem Rohrwagen mit einer Lochwand, an der man z.B. eine Heizungsanlage nachbauen kann. In der Berufsschule haben wir uns immer gegenseitig gezeigt, was wir gemacht haben. Das ist schon cool, wenn der eine erzählt, ich habe die Woche zwei Bäder gebaut, guck dir mal die Fotos an und der nächste sagt, dass er eine Heizungsanlage montiert hat.

Das Reinigen von verstopften Toiletten ist auch ein Aufgabenfeld. Muss man das in dem Beruf machen?

Es gibt einige Sanitärunternehmen, die das gar nicht mehr machen. Und man kann auch als Azubi sagen, das ist mir zu eklig. Aber es ist eine Erfahrung, die sogar Spaß macht, weil der Erfolg ja direkt nach einer Rohreinigung kommt. Da blickt man dann in die Augen glücklicher Bewohner und das ist einfach toll.

Motiviert Sie das, dass Sie anderen helfen können?

Ja, gerade deswegen mache ich den Job. Außerdem ist die Arbeit schon sehr abwechslungsreich. Im Notdienstbereich fallen noch andere Sachen an, wie zum Beispiel ein Rohrbruch. Da geht es mehr ums Flexen, Bohren und Stemmarbeiten. Oder bei der Heizung. Da misst man die Elektrik durch, schraubt an einzelnen Bauteilen rum, macht Abgasmessungen und Gasspülgeräte.

Wie kann man sich weiterentwickeln?

Ich habe direkt im Anschluss an meine Ausbildung den Meister gemacht. Das ist ja eine Vorrausetzung für die Selbstständigkeit. Man macht während der Ausbildung den kleinen Elektroschein, so dass man sich später beispielsweise aber auch im Bereich Elektrik spezialisieren kann. Oder man macht noch den Fliesenleger hinterher. Eine andere Möglichkeit ist der Techniker – das ist die Vorstufe zum Meister. Man kann sich auch zum Ingenieur weiterbilden oder wird Baugutachter. Es gibt ganz viele Wege.

Was zeichnet den Beruf aus und was sollte man mitbringen?

In der Ausbildung muss man am Anfang sehr viel lernen. Man sollte keine zwei linken Hände haben und sich für Technik interessieren. Kräftige Arme sind nicht nötig, wobei es auch Firmen gibt, die den Besuch im Fitness-Studio bezahlen. Man ist jeden Tag an einem anderen Ort und sitzt nicht die ganze Zeit im Büro. Das war mir wichtig. Man hat Freiheit und immer eine Jobsicherheit.

Wie ist bei Ihnen denn die Auftragslage?

Die Nachfrage ist enorm. Ich habe so viele Anfragen, allein schon im Bekanntenkreis. Das würde schon ausreichen. Es fehlt einfach an Fachkräften. Das ist wirklich verrückt aktuell.

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Aufgepasst! Der Beruf der Anlagenmechanikerin bzw. des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) wird häufig mit dem Beruf der Klempnerin oder des Klempners verwechselt. Doch Klempnerinnen oder Klempner verarbeiten vor allem Bleche und sind auf dem Dach zu finden. 

  • Alle wichtigen Infos zum Beruf einer Anlagenmechanikerin bzw. eines Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) findest Du auf der Website der Bundesagentur für Arbeit.
  • Wer schon weiß, dass der Beruf des Anlagenmechanikerin bzw. Anlagenmechanikers genau das Richtige ist, kann sich bei der IHK-Lehrstellenbörse umschauen.